Es ist soweit! Das neue, dringend nötige Recruiting Mindset, das ich schon im Jahr 2000 in meiner Diplomarbeit andeutete, das ich seit Jahren in meinen Blogbeiträgen und in meinen Vorträgen zu vermitteln versuche und das sich nicht zuletzt wie ein roter Faden durch meinen Onlinekurs „Recruitingwissen für Hiring Manager“ zieht – es wird endlich für alle erlebbar! Wir starten klein – aber ich bin sicher, es wird groß. Denn die Zeit ist reif für einen Ort, wo Menschen Mensch sein dürfen. Auch im Recruiting.
Recruiting Mindset – warum wir umdenken müssen
Die Tage ging meine Podcast Folge mit Tobias Müller, Outplacement Berater und Arbeitsmarktexperte, online. Und es war für mich sehr witzig zu erleben, wie er meine Meinung vertrat – und ich dagegen hielt, weil vieles ja in der Praxis eben doch nicht soooo einfach ist ;-). Auch er wundert sich darüber, wie HR- & Fachabteilungen seit Jahrzehnten fest daran glauben, aus einem Lebenslauf mit ein paar Schlagwörtern und Bulletpoints ließe sich die Eignung (vielleicht sogar die Persönlichkeit!!!???) eines Menschen herauslesen. Und er hat Recht, das funktioniert einfach nicht. Machte in der Vergangenheit aber nichts, es gab ja genug BewerberInnen. Da blieben auch bei schlechter Personalauswahl immer noch genug „Kandidaten“ über. Aber die Zeiten haben sich ja geändert. Wir müssen umdenken. Dringend.
Viele PersonalerInnen haben in den letzten zwei Jahren angefangen, umzudenken. Und nicht mehr an die typischen Auswahlformeln wie Foto, „Mühe gegeben“, gradliniger Werdegang, „hat den Job schon gemacht (also kann er/sie ihn) zu glauben. Umso mehr höre ich jetzt viele Geschichten von RecruiterInnen die mir erzählen, wie lange und hartnäckig sie auf ihre Fachbereiche einreden müssen, doch mal den/die vermeintliche „B-KandidatIn“ einzuladen oder zumindest anzurufen. Um dann später als Feedback zu bekommen: „War ein super Gespräch, hätte ich nicht gedacht. Es geht eine Runde weiter“. Na also, geht doch! Dieses Denken vermittle ich auch in meinem Onlinekurs „Recruitingwissen für Hiring Manager“ – und das Feedback ist sehr positiv. Gerade gestern war ich wieder zu einem Live Workshop vor 20 Führungskräften. Und es ist immer wieder schön zu sehen, wie es in den Köpfen der Menschen anfängt zu rattern. Und wir diskutieren. Und wie (über sich selbst) gelacht wird, weil viele auf einmal begreifen, wie absurd manche gewohnte Denk- & Verhaltensweise in der Personalauswahl sind. Aber das reine Hören reicht nicht. Wir Menschen müssen Erfahrungen machen. Das Wissen, die Erkenntnis muss vom Kopf ins Herz. Sonst bleibt es bloße Theorie.
Recruiting Mindset – vom Wissen ins Erfahren
Im Podcast mit Tobias Müller traf ich (wiedermal) die Aussage, dass es bei der Personalauswahl vor allem um ein Gefühl geht! Was völlig unprofessionell und kindisch klingt, bleibt aber richtig! Die Fachbereiche, der/die ChefIn, möchte bei einer Einstellungsentscheidung ein gutes Gefühl haben. Nämlich das Gefühl von Sicherheit! „Mit diesem neuen Mitarbeiter (m/w) habe ich den/die Beste für den Job. Ich brauche mir keine Sorgen mehr zu machen. Er/sie wird das gut machen.“ Genau darum geht es doch. Aber wie dieses Gefühl erzeugt wird, ist ganz unterschiedlich. Am beliebtesten ist die Variante: „Ich stelle jemanden ein, der den Job schon seit Jahren möglichst genau in dem Umfeld und unter den Bedingungen macht, wie er/sie das hier auch machen soll“. Dahinter steckt der Gedanke: Wer den Job schon seit Jahren macht, kann den auch. Ja, es mag da durchaus Zusammenhänge geben. Vielleicht weiß er/sie aber auch nur, wie der Job „funktioniert“, ist aber nicht wirklich gut darin? Und es gilt auch: Nur weil jemand den Job noch nie gemacht hat, heißt das nicht, dass er/sie ihn nicht kann!
Weitere, sicherheitsgefühlevermittelnde Aspekte sind gelernte, übernommene oder geglaubte Faktoren wie „sehr gute Noten“, „war schon bei renommierten Arbeitgebern“ oder auch so ganz menschliche Vorurteile wie „ist groß, gutaussehend und hat eine tiefe Stimme (bei Männern im Vertrieb)“ oder „ist mir einfach sympathisch, weil wir das gleiche Hobby haben oder an der gleichen Uni studiert haben“. Und schon haben wir gute Gefühle. Und das brauchen wir, denn wir wollen niemanden mit einem schlechten Gefühl, einem Gefühl der Unsicherheit einstellen.
Und wir erleben das regelmässig bei internen Wechseln. Da wird jemanden eine Aufgabe, ein Job zugetraut, den er/sie noch nie vorher gemacht. Würde er/sie sich von außen auf diesen Job bewerben, hätte er/sie keine Chance. Aber intern geht das! Warum? Weil wir den Menschen kennen! Wir haben ihn/sie erlebt, wissen wie er/sie tickt, wie zuverlässig er/sie ist und so weiter. Wir kennen den Menschen, haben einen Eindruck von der Persönlichkeit – und DAS gibt uns das gute Gefühl, dass er/sie diesen neuen Job schaffen wird! Das bißchen Fachwissen, das lernt sich nebenbei. Es geht immer um ein gutes Gefühl!
Jetzt kommt das Grundproblem, das wir bei unserem bestehenden Einstellungs- & Bewerbungsverfahren in Deutschland haben: Wir treffen die erste Entscheidung für oder gegen eine/n BewerberIn in 95% der Fälle anhand von geschriebenen Worten in Form von Lebenslauf und evtl. noch Anschreiben. Aber können Ihnen 2-3 Seiten „Papier“ die ganze Komplexität und Vielseitigkeit, die Intelligenz / Pfiffigkeit, den Esprit oder innere Ruhe, die persönliche, körperliche Präsenz & Wirkung, die Begeisterung, das „Leuchten in den Augen“ für ein Thema, die altersunabhängige Lebenserfahrung oder die Aura eines Menschen vermitteln? Die Antwort lautet Nein. Das alles können Sie erst erfahren, wenn Sie sich auf den Menschen persönlich einlassen. Ein Zwischenschritt ist ein Telefonat. Alles was Sie aus einem Lebenslauf herauslesen können sind (ansatzweise) fachliches Know How und grobe Interessen. Das wars. Und damit treffen wir eine erste Vorauswahl. Und schicken viele Bewerber „nach Hause“, ohne ihnen und uns selbst überhaupt eine Chance gegeben zu haben. Und wenn wir es doch tun, wenn wir sie zum Gespräch einladen, dann stellen wir eben oft fest, dass er/sie eben doch ganz anders ist als das Bild, das wir uns anhand der Unterlagen gemacht haben. Ja, wir alle interpretieren. Und können damit sehr oft sehr falsch liegen. Im positiven wie im negativen.
Recruiting Mindset ändern – mit HUMAN PLACE
Die letzten Jahre habe ich durch meine Blogartikel, meine Vorträge und meinen Podcast viele tolle Menschen kennengelernt. Darunter etliche, die ähnlich ticken wie ich. Und ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Und die jede/r auf seine/ihre Art das Problem zu lösen versuchen. Dreien habe ich meine Idee vorgestellt und gefragt, ob sie dabei sind. Und sie sind es. Roman Padiwy, erfolgreicher Unternehmer & Gründer, Filmemacher und Autor, Oliver Menke, ebenfalls langjähriger Unternehmer, Berater und Führungskraft (und mein Podcast Gast) und Kerstin Hattar, langjährig erfolgreiche Führungskraft bei Manpower und inzwischen in verschiedenen Rollen unterwegs. Uns alle eint die gleiche Erfahrung: Wir müssen die Menschen erst richtig kennenlernen, um herauszufinden, ob sie auf einen Job in meinem Unternehmen passen! Und dass das so ist und wie es gehen kann, das möchten wir mit dem neuen Eventkonzept HUMAN PLACE erlebbar machen. Und starten gemeinsam im September und Oktober mit vier Pilotterminen von HUMAN PLACE – der Ort, an dem Menschen Menschen sein dürfen in Berlin, Köln, Stuttgart und München.
Es werden ca. vier intensive Stunden, in denen ich mich auf mich selbst und die Anderen ganz bewusst einlasse. Und erlebe, was passieren kann, wenn wir uns auf das einlassen, was uns Menschen ausmacht: Unsere Einzigartigkeit in Form unserer persönlichen Erfahrungen, Fähigkeiten, Interessen, Wünsche und vieles mehr. Und nicht unsere Rollen, Titel, Auszeichnungen oder was auch immer wir gerne vor uns hertragen. Und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt. Das wird spannend, weil es immer individuell ist. Und keine Sorge: Es ist alles super seriös, kein „überheißeKohlenlaufen“ oder gemeinsam „Tschakka“ rufen. Ich glaube aus guten Gründen nicht an so einen Quatsch.
HUMAN PLACE ist für jeden Menschen gedacht, der auf Jobsuche ist oder MitarbeiterInnen einstellen will! Und soll 2020 entsprechend ausgeweitet werden. Aber jetzt, für diese vier Pilottermine, möchten wir vor allem die Multiplikatoren einladen, die im Recruiting etwas zu entscheiden haben! Also die Recruitingleiter (m/w) sowie alle Führungskräfte, die MitarbeiterInnen einstellen. Denn diese Menschen sind es, die das Recruiting im eigenen Unternehmen ändern können! Gehören Sie dazu? Dann laden wir Sie herzlich ein, dabei zu sein. Einige bekannte und von mir sehr geschätzte Persönlichkeiten der Recruitingwelt haben bereits zugesagt, was mich wirklich sehr freut. Oliver Menke in seiner Position als Geschäftsführer von calco Deutschland und Roman Padiwy als Gründer von Liza.Network sponsern diese vier Events. An dieser Stelle einmal ganz herzlichen Dank dafür! Darum kostet Sie die Teilnahme nichts. Außer Ihre Zeit. Und ich verspreche Ihnen: Sie gehen mit mehr raus, als Sie reingekommen sind!
Also, ich würde mich freuen, Sie bei einem der vier HUMAN PLACE Termine begrüßen zu dürfen. Alle weiteren Infos und die Anmeldemöglichkeit finden Sie hier auf der HUMAN PLACE Seite. Und wenn Sie kein/e Recruitingleiter/in sind, aber in Zukunft gerne dabei sein möchten – melden Sie sich auf der Seite für den Newsletter an. Dann bekommen wir auch direkt ein Feedback über das Interesse und können für 2020 entsprechend planen.
Also, bis bald – und bleiben Sie Mensch!
Ihr Henrik Zaborowski
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